Es wurde angekündigt, dass Google eine fünfprozentige
Beteiligung an America Online (AOL) für eine Milliarde US-Dollar
(833 Mio Euro) kaufen und seine Werbepartnerschaft mit AOL stark
ausbauen will. Dies geht aus amerikanischen Medienberichten vom
Samstag hervor. Allerdings hieß es Anfang Dezember noch, die
Beteiligungspläne seien vom Tisch und es ginge nur noch um
spezielle Formen der Zusammenarbeit. Der weltgrößte Medienkonzern
Time Warner, dem AOL gehört, hat sich nun aber anscheinend
für eine noch engere Partnerschaft mit Google und damit gegen
Microsoft entschieden.
"AOL wird mit insgesamt 20 Milliarden Dollar bewertet. AOL
leidet seit langem unter starkem Kundenschwund im Internet-Zugangsgeschäft
und will dies offensichtlich mit Hilfe der engen Google-Werbepartnerschaft
durch viel höhere Online-Werbeeinnahmen wettmachen.
Für Microsoft ist dies ein schwerer Schlag. Das Unternehmen
hatte gehofft, AOL für die Verwendung seiner beim Online-Dienst
MSN angesiedelten Internet-Suchmaschine abzuwerben. Damit bleibt
Microsoft im Suchanzeigengeschäft weit abgeschlagen hinter
Google und Yahoo die Nummer drei. AOL hatte bereits die Google-Suchmaschine
verwendet. Die drei Unternehmen nahmen keine Stellung.
Time-Warner-Boss Richard D. Parsons informierte Google-Konzernchef
Eric E. Schmidt am Donnerstagabend, dass er das kürzlich verbesserte
Google-Angebot akzeptieren werde. Er benachrichtigte dann Microsoft-Chef
Steven A. Ballmer, dass man die von Microsoft so begierig angestrebte
Vereinbarung stattdessen mit Google machen werde, berichtete die
"New York Times" am Samstag in ihrer Onlineausgabe. Die
Vereinbarung solle fünf Jahre laufen.
Die Time-Warner-Aktien legten am Freitag um 0,9 Prozent auf 18
Dollar zu und die Google-Anteile um 1,8 Prozent auf 430,15 Dollar.
Die Microsoft-Aktien fielen um 0,1 Prozent auf 26,90 Dollar.
Time-Warner-Chef Parsons steht unter starkem Druck des US-Milliardärs
Carl Icahn. Er verlangt kursfördernde Maßnahmen wie eine
Aufspaltung von Time Warner und Aktienrückkäufe von 20
Milliarden Dollar. Icahn und seine Partner kontrollieren rund drei
Prozent der Time-Warner-Aktien. Auch der AOL-Mitgründer Stephen
M. Case hatte sich kürzlich für eine Aufspaltung von Time
Warner stark gemacht."
(gh, hannover)
(siehe auch Heise
News-Ticker:)
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